Montag, 20. Juli 2015

Über sieben Brücken musst du gehn...



14.07. bis 18.07.2015
Santiago - Manzanillo - Bayamo - Siboney -Santiago
800 km

Landschaftlich herrlich


Die Küstenstraße von Santiago de Cuba nach Westen gilt als besonders schön, doch sie soll sich auch in einem desolaten Zustand befinden. Dies wollen wir selbst sehen, aber wir haben keine Lust, die ganze Strecke zu radeln. Die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit sind noch immer unerträglich hoch. Deshalb weiten wir den Begriff "Radweltreisen" eigenwillig aus und beziehen kuzerhand die Räder unseres kleinen Mietwagens mit ein, mit dem wir nun fünf Tage unterwegs sein werden...



Zum Glück lässt der Verkehr schlagartig nach, sobald wir die Stadt hinter uns lassen. Zuvor mussten wir die Fahrbahn mit anderen Autos, rußenden LKWs, Bicis, Pferdefuhrwerken und Fußgängern teilen, doch nun sind wir meist alleine auf der Straße. Der Asphalt ist wunderbar, ab Chivirico sogar ganz neu. Oft verläuft die Route direkt am Meer entlang, auf der rechten Seite erheben sich die Berge der Sierra Maestra. Und das soll nun eine schlechte Straße sein?

Nicht immer sind wir alleine auf der Straße...
Doch urplötzlich ist Schluss mit lustig! Der neue Asphalt ist zu Ende, wir befinden uns mitten in einer Schlaglochpiste! Pit muss sich voll konzentrieren, um unseren Mietwagen nicht versehentlich auf Grund zu setzen! Man kann sich hier gut vorstellen, welche Kraft ein Hurrikan entwickelt, denn immer wieder fehlen ganze Straßenteile, sie wurden mit brachialer Gewalt einfach abgebrochen. Vom Berg kommen wohl auch immer wieder Steine und ganze Felsbrocken herunter, so dass immer wieder Slalomfahren angesagt ist.

Manchmal fehlt ein Stückchen Straße, war vermutlich ein Hurrikan


Hier müssen wir vorsichtig fahren!
Und dann stehen wir plötzlich vor einer Brücke. Und was für eine! Das muss man gesehen haben, sonst glaubt man es nicht! Wie nach einem Erdbeben hängt die Fahrbahn in der Mitte nach unten, sie scheint jeden Moment einzustürzen. Vor dem Überqueren warnt ein Schild - und empfiehlt eine Umfahrung durch das ausgetrocknete Flussbett, doch hierfür bräuchte man wenigstens ein Allradfahrzeug! Als Fußgänger meinen, wir könnten ruhig über die Brücke fahren, riskiert es Pit - und die Brücke hält! Uff, das ging gut!

Sieht aus wie nach einem Erdbeben - ob die hält???
Nur ein paar Kilometer weiter müssen wir noch so eine "Faltbrücke" überqueren, doch dieses Mal macht es uns schon weniger aus. Irgendwie gewöhnen wir uns an den "cuban way of life". Aber die Landschaft hier ist wirklich wunderschön. Links sehen wir meist das karibische Meer, rechts erheben sich die fast 2000 m hohen steilen Berge der Sierra Maestra und wir können es uns richtig vorstellen, wie mühsam es für die Rebellen um Castro und Che Guevara damals gewesen sein muss, als sie sich hier durchschlagen und verstecken mussten.

Sierra Maestra


Der südlichste Punkt Cubas, Cabo Cruz

Mit dem Auto ist es eine Kleinigkeit, sowohl zum äußersten Südzipfel Cubas (dort landeten Castros Rebellen im Jahr 1959 mit dem Boot Granma) als auch zu einem Abstecher in die Berge zu fahren. Mühelos macht der Wagen alles mit - was wäre das für eine Tortur gewesen, wenn wir diese Strecke mit dem Rad gefahren wären! Es ist ja nicht nur die Hitze, die uns zu schaffen macht, sondern auch die Versorgungssituation. Oftmals gibt es auf lange Strecken keinerlei  Einkaufs- oder Übernachtungsmöglichkeiten.

Kathedrale von Manzanillo
Mal sehen, wie wir weiter vorgehen werden. Eines ist auf jeden Fall klar, wir haben es uns viel einfacher vorgestellt, als es sich jetzt vor Ort zeigt.

3 Kommentare:

  1. Oh je. Da bin ich mal gespannt, ob ihr die Räder wieder tauscht und nur noch mit jeweils 2 Rädern unterwegs sein werdet...
    Aber wie habt ihr denn mein altes Auto nach Kuba als Mietauto bekommen? 😉 Ist doch ein Yaris, oder? Lg Alex

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    1. Das Auto ist zwar ein Japaner, aber ein Kia. Wir hatten deinen alten Yaris also nicht im Handgepäck... ;-)

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