05.07. bis 13.07.2015
Baracoa - Farolapass - Guantánamo - Santiago
de Cuba
276 kmHier beginnt der Farola-Pass |
Baracoa, diese hübsche Stadt mit seinen vielen bunten Kolonialbauten und ohne die Hektik oder Abgasschwaden Santiagos hat uns auf Anhieb gut gefallen. Doch nach zwei Tagen Aufenthalt heißt es Abschied nehmen, die erste größere Herausforderung wartet auf uns: der Farolapass. Kurz nach Baracoa beginnen die ersten Steigungen, die wir noch ganz gut meistern. Der Wettergott meint es gut mit uns, ein paar Wolken hindern die Sonne zunächst am Dauerglühen.
Immer wieder gibt es herrliche Aussichten |
Im
Gegensatz zu den meisten Alpenpässen geht es von dieser Seite aus nicht nur
aufwärts sondern immer wieder mal lässt uns eine Abfahrt eine kleine Erholungspause
- und wir müssen die eben erst erklommenen Höhenmeter wieder mühevoll erneut
hochkämpfen. Und es wird immer anstrengender! Die Temperaturen steigen
gleichermaßen an, kein Fahrtwind kühlt uns und immer öfters müssen wir im raren
Schatten eines Baumes eine Pause einlegen.
Endlich
treffen wir am Gipfel ein und steuern erfreut die dortige Bar an, die hier
genau richtig für uns steht. Völlig erschöpft freuen wir uns auf ein kühles
Cola oder auch nur ein Wasser. Doch es gibt hier nur Bier oder Kaffee aus einer
Thermoskanne! Das darf doch nicht wahr sein! Kein weiterer Kiosk, kein Laden,
kein Café, kein Restaurant - so ist es halt in Cuba... Zu unserem Glück werden
jedoch frische Ananas verkauft, das ist doch auch was. Das sind gefühlt die
saftigsten und leckersten unseres Lebens!
Mehr als einmal muss ich schieben... |
Voll beladen |
Wenigstens
geht es jetzt fast nur noch bergab. Wir müssen sogar eine Pause einlegen, weil
die Felgen bremsenbedingt ganz heiß wurden und wir keinen geplatzten Schlauch
riskieren wollen. Trotzdem sind wir ziemlich fertig, als wir nach 56 km den
kleinen Ort Cajobabo am Meer erreichen und einen Getränkestand sehen. Auch dort
gibt es kein Wasser, auch kein Cola - aber immerhin kalte Zitronenlimonade. Wie
die in unsere Kehlen zischt, ahh! Auf der ganzen Strecke von Baracoa bis hierher
gab es unterwegs keinen Tropfen Wasser
zu kaufen!
Nach den
Anstrengungen des Farolapasses ist die Strecke am nächsten Tag relativ einfach.
Durch wüstenartiges Gelände fahren wir am Meer entlang, heute sogar mit
Einkaufsmöglichkeiten für Getränke! So erreichen wir die bislang schönste Casa
particular, die Villa Revé in Tortuguilla. Eine schön angelegte Terrasse mit
kleinem Pool, Liegen und Schaukelstühlen lädt zum träumen und ausruhen ein, der
Blick schweift weit über das Meer. Alle Getränke sind schön gekühlt und die
Montechristo-Zigarre pafft sich wunderbar leicht. Selbst das Abendessen wird
uns hier draußen serviert - es könnte so herrlich sein...
Durch die heiße Halbwüste im Osten der Insel |
...wenn
nicht Montezuma etwas gegen mich (Mary) hätte! In der Nacht schlägt er zu, so
dass wir uns entschließen, einen weiteren Tag hier zu bleiben. Es gibt wirklich
schlimmere Orte für eine Zwangspause! Doch auch nach dem Erholungstag wird es
nicht wirklich besser und so gestaltet sich die Fahrt nach Guantánamo als recht
anstrengend. Hier wollen wir wieder eine Nacht bleiben - und müssen bald
feststellen, dass es auch in dieser großen Stadt kein Wasser zu kaufen gibt! In
den Läden gibt es reichlich kühles Bier, Limonaden und jede Menge an Artikeln,
die halt gerade geliefert wurden. So könnten wir Kinderwagen, Ventilatoren,
Maggi-Suppen oder Nudeln kaufen, auch diverse Konserven oder Deoroller sind zur
Genüge vorhanden - aber eben kein Wasser! Am Bahnhofskiosk ergattern wir die
letzten vier kleinen Fläschchen (wir hätten vier 1,5 Liter Flaschen kaufen
wollen) und sind froh, wenigstens die gefunden zu haben. Das Leben in Cuba kann
auch für uns Touris mühsam sein!
Luxuriöse Casa particular direkt am Meer |
Montezuma
lässt noch nicht ganz los, deshalb legen wir die letzten 80 km bis nach
Santiago mit einem Sammeltaxi zurück. Unsere Fahrräder dürfen mit ins Innere
des Oldtimers, wir sitzen auf der unbequemen Längsbank und versuchen, während
der holprigen Fahrt die Räder vor den schlimmsten Schrammen zu schützen. Aber
alles läuft glatt, wir sind jetzt wieder "zu Hause" bei Jesus und
sitzen gemütlich auf "unserer" Terrasse.
Neugierige Kinder |
Mal
sehen, was Cuba noch so alles für uns bereit hält. Eines ist jedoch schon
sicher: man darf sich hier nicht auf Pläne festlegen wollen, die man zu Hause
machte. Kurzfristige Änderungen und Improvisationen sollten besser immer
einkalkuliert werden. So funktioniert Cuba halt. Fur uns Radtouris - aber erst recht schon sicherlich seit
Jahrzehnten fur die lebensfreudigen Inselbewohner.
In Santiago wird gerne gefeiert |
Schön, dass es Euch gut geht. Ich wünsche Euch weiterhin viel Spaß und Erfolg beim weiteren improvisieren.
AntwortenLöschenDanke, wir ueben uns fleissig im improvisieren und erreichen fast schon cubanische Qualitaet in dieser Disziplin...
LöschenLG Mary und Pit
So spannend, Euren Reisebericht zu lesen! Gute Besserung an Mary! Ob wohl die Montechristo-Zigarre schuld an Montezuma ist?! Bei mir hätte sie jedenfalls diese Auswirkungen ;-). Herzliche Grüße aus Nürnberg! HR
AntwortenLöschenBuenas Tardes nach Nuernberg! Danke fuer die Wuensche. Uns beiden geht es wieder besser, die Versorgungslage ist fuer Radler bei diesen Temperaturen echt schwierig. LG Pit und Mary
LöschenHallo ihr beiden "Improvisateure", habt ihr bemerkt, dass dieser Tage erstmals ein deutscher Außenminister Kuba besucht hat? Frank-Walter war da und vielleicht brauchte er mit seiner Delegation soviel Wasser, dass ihr nichts mehr bekommen habt?!?!? Jetzt ist er wieder weg - Wasserversorgungslage könnte sich also ggf. verbessern :-) - wünsche es euch!!!!!
AntwortenLöschenHallo Ihr beiden, wie schön, dass Ihr wieder einen Blog macht! Das sind ja ganz schöne Herausforderungen! Weiterhin eine gute Radler-Reise für Euch mit vielen schönen Erlebnissen. Herzliche Grüße aus Schtuggi, M + C
AntwortenLöschen(Heute geht die Tour de France zu Ende)
Vielen Dank und beste Grüße nach Stuggi! Rechtzeitig zum Ende der Tour de France sind ja jetzt auch wir wieder von unserer Cubatour zurück ;-)
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