Mittwoch, 25. September 2024

Alpe Adria

Es schüttet wie aus Kübeln, die Berge ringsum können wir nur noch erahnen und in der Ferne grollt der Donner. Unter einem alten Baum mit seinem riesigen Blätterdach suchen wir etwas Schutz vor dem Regen, der sicher bald aufhören wird, sobald sich das Gewitter verzogen hat. Eine Abkühlung ist ja auch nicht schlecht, denn als wir gestern vormittag los geradelt sind, hatte es weit über 30 schwüle Grad.

In Udine war noch hochsommerliches Wetter

Hier konnten wir preiswert und gut übernachten

Wir radeln auf dem Alpe-Adria-Radweg

Typisch italienisch

Bei einem privaten Gastgeber hatten wir ein gemütliches Zimmer gebucht und heute früh meinte er, das Wetter würde spätestens morgen schlechter werden. Und jetzt warten wir darauf, dass der Regen nachlässt…

 

Man sieht Radler hier offenbar gerne

Solche Radwege lieben Radfahrer

Die Gastronomie im alten Bahnhof...

...wird nicht nur bei Regen von Radlern gerne genutzt
 

Das Gewitter hat sich wohl verkrümelt, aber der Regen bleibt. Länger zu warten hat keinen Sinn, also geht es auch für uns weiter. Wir möchten den Alpe-Adria-Radweg in Nordrichtung radeln und ausgerechnet jetzt, auf dem mehr als 40 km langen Abschnitt einer ehemaligen Bahntrasse haben wir kaum Aussicht auf die umliegende Bergwelt und es ist auch merklich kühler geworden. Aber ein Gutes hat die Strecke, denn die Steigung ist überaus moderat und wirklich gut zu bewältigen.

Auf diesem als „Genuss-Radweg“ gepriesenen Alpenübergang ist trotz Regens deutlich mehr los als auf der Via Claudia Augusta. Allerdings kommen uns die meisten anderen Radreisenden entgegen, sie fahren von Nord nach Süd.


Sieht von außen gar nicht so schlecht aus...

...aber für 220 Euro hätten wir mehr erwartet.

Gegen Abend stellt sich Ernüchterung bei uns ein: es gibt kaum eine freie Unterkunft in der Nähe der Radstrecke. Als wir kurz vor der Grenze zu Österreich ankommen, sehen wir in Tarvisio, dem letzten Ort auf italienischer Seite den Grund hierfür: momentan findet ein großes Harley-Davidson-Treffen am Faaker See statt. Mehr als 50.000 Motorradfans sind in Kärnten rund um Villach eingefallen und haben in weitem Umkreis sämtliche bezahlbaren Unterkünfte belegt!

Wir beißen in den sauren Apfel und buchen uns nach einer 100 km langen Tagesetappe müde vom langen Radeln in einem der letzten Zimmer in Tarvisio ein. Ganze 220 Euro müssen wir für ein etwas herunter gekommenes Quartier berappen, viel zu teuer für das, was wir als Gegenwert geboten bekommen.

 

Auch von Tarvisio aus können wir noch eine zeitlang auf der alten Bahntrasse radeln
 

Ein steiles Stück bringt uns hinab zur Grenze

Ohne Kontrolle erreichen wir Österreich

Auch am Folgetag sieht es wettermäßig nicht besonders gut aus und annehmbare Unterkünfte hier in Kärnten sind Mangelware. Deshalb beschließen wir, von Villach aus mit dem Zug bis nach Salzburg zu fahren und danach mit dem günstigen Nahverkehrsticket bis nach Hause.

 

Bis nach Villach ist es nicht mehr weit

Von den österreichischen Bahnen und dem Hauptbahnhof in Villach kann sich die Deutsche Bahn eine Scheibe abschneiden! Ein blitzsauberes Gebäude, freundliche Ticketverkäufer und Züge, die man ebenerdig mit den Fahrrädern „besteigen“ kann. Selbstverständlich gibt es an jedem Bahnsteig Aufzüge – und die sind so groß, dass unsere beiden Fahrräder zusammen bequem reinpassen.

 

Blick über die Salzach zum deutschen Städtchen Laufen

Die Gastronomie ist bayerisch

Am Morgen radeln wir nach Deutschland rüber

Zum Abschluss unserer Kurzreise übernachten wir im österreichischen Oberndorf, das direkt an der Salzach liegt. Ein charmantes Hotel mit gutem Service und wunderbarem Frühstücksbuffet versöhnt uns mit der gestrigen Übernachtung. Nur die Heimfahrt mit dem Zug (wir fahren nur bis Nürtingen, um von dort aus nach Hause zu radeln) ist noch einmal ein Abenteuer für sich. 

 

Die letzten Kilometer bis zum Bahnhof Freilassing können wir genießen...

...ab hier hat uns das Abenteuer "Deutsche Bahn" wieder: es gibt keine Aufzüge

Ich glaube, wenn wir wieder eine Radreise unternehmen sollten, dann nur noch ohne die Deutsche Bahn!


In den dreizehn Tagen sind wir insgesamt fast 1000 km geradelt.



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