Es ist uns schon zur
Gewohnheit geworden, nach unseren Radreisen ein persönliches Fazit
zu ziehen. Die diesjährige Tour war ja fast eine Fortsetzung des
Paneuropa-Radwegs, den wir im vorigen Jahr geradelt sind. Hier die
letztjährige Route:
In diesem Jahr
starteten wir in Prag, dem Ziel von 2015. Wenn man beide Reisen
zusammen betrachtet sind wir ca. 5000 Kilometer durch sechs Länder
gefahren und haben dabei die jeweiligen Hauptstädte besucht. Hier
die diesjährige Route:
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Tschechien:
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Start in Prag |
Nun sind wir bereits
zum dritten Mal mit den Fahrrädern bei unserem östlichen Nachbarn
unterwegs. Und um es gleich vorweg zu nehmen, es gefällt uns
ausnehmend gut hier. Landschaftlich ist Tschechien geprägt von
verschiedenen Gebirgen wie z.B. dem Böhmerwald, dem Erz- und dem
Riesengebirge oder den Karpaten. Und das sind noch längst nicht alle
Gebirge, die das Radlerleben würzen können.
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Es gibt auch Fernradwege |
Wir haben uns für
eine möglichst flache Route entschieden, sie führt uns auf
teilweise sehr schönen Radwegen entlang von Flüssen über Olmütz
nach Ostrava in den Osten des Landes. Wie in allen Landesteilen sind
die Radwege in Tschechien sehr gut ausgeschildert, auch wenn nicht
alle auch so gut zu fahren sind. Denn wie schon in den Vorjahren
treffen wir auch immer mal wieder auf eher schlecht zu radelnde Strecken.
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Zeltplatz am See |
Doch insgesamt haben
wir Radfahren in Tschechien in guter Erinnerung. Überall fanden wir
gute Übernachtungsmöglichkeiten sowohl im Zelt als auch in Hotels
oder Pensionen. Meist ist auch die Verpflegung kein Problem, auch
wenn die Anzahl der Restaurants nach Osten zu abnimmt – preiswert
und schmackhaft haben wir die tschechische Küche kennen und schätzen
gelernt.
Nicht nur in Prag,
der „Goldenen Stadt“, sind architektonisch bedeutsame Bauten aus
den verschiedenen Epochen der europäischen Kulturgeschichte vereint.
Auch außerhalb der Hauptstadt finden sich herausragende Bauten und
Kulturdenkmäler. Zwölf Stätten sind als UNESCO-Welterbe
ausgewiesen und imposante Kathedralen sowie zahlreiche Burgen und
Klöster aus dem Mittelalter prägen die Landschaft. Es gibt viel zu
sehen!
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Das leibliche Wohl kommt nicht zu kurz |
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Farbenrausch |
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Polen:
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Sehenswerte Städte (Krakau) |
Die Grenze zum
Nachbarland ist von Tschechien aus kaum zu sehen. Wir müssen
aufpassen, dass wir das kleine Schild am Straßenrand nicht
verpassen! Und tatsächlich unterscheiden sich die beiden Länder
zunächst kaum.
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Moderne Skyline in Warschau |
Als wir auf dem
IronCurtain Trail durch Polen radelten, sahen wir ja nur die Ostseeküste
dieses Landes. Umso mehr waren wir gespannt, was uns hier erwarten
würde. Ein Blick auf die Landkarte zeigt, dass Polen im Norden und
in der Mitte flach ist und dass im Süden die polnischen
Mittelgebirge, der Krakau-Tschenstochauer Jura, die Waldkarpaten und
einige andere Gebirge für Abwechslung im Radleralltag sorgen.
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Weichselradweg |
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Radroute in Polen |
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Sandpiste... |
Auch in Polen gibt
es hin und wieder Radwege, teilweise auch sehr gute wie z.B. entlang
der Weichsel, wo wir einige Kilometer auf einem nagelneu
asphaltierten Stück des offiziellen Radwegs fahren konnten. Viele
ausgeschilderte Radwege führen jedoch auch über meist wenig
befahrene kleinere Landstraßen, so dass Radfahren im Land
überwiegend sehr gut möglich ist. Allerdings kann es abseits von
größeren Straßen schnell einmal passieren, dass die kleine Straße
in eine kaum mehr zu passierende Sandpiste übegeht. Gut gefallen
haben uns Städte wie Krakau, Posen oder Danzig, das wir auf unserer
Reise auf dem
Iron Curtain Trail besuchten.
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Bildunterschrift hinzufügen |
Auch in Polen ist
die Versorgung mit Lebensmitteln kein Problem. Läden gibt es in den
meisten Ortschaften, allerdings hätten wir uns mehr Restaurants
gewünscht. Vor allem außerhalb touristischer Städte gibt es
oftmals wenig Angebote.
Unbedingt besuchen
sollte man Gedenkstätten wie Auschwitz oder Birkenau. Für die
Generationen, die erst nach dem letzten Weltkrieg geboren wurden ist
es unvorstellbar, welche Gräueltaten während des Naziregimes an
Menschen begangen wurden, deren einziger „Fehler“ ihre Abstammung
war! Auch wir konnten das schiere Ausmaß dieser furchtbaren Taten
erst erahnen, als wir die riesigen Ausmaße der ehemaligen Lager
sehen konnten.
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Birkenau |
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Auschwitz |
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Weißrussland:
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Bahnhof Brest |
„Dorthin würden
wir auf keine Fall fahren! Wie in der Ukraine – alles Verbrecher!“
Dies sagte uns das polnische Ehepaar, das eine Radreise entlang der
Weichsel machte zu unseren Reiseplänen. Aber wir lassen uns von
solchen Sprüchen schon lange nicht mehr abhalten, wir wollen ohne
Vorurteile selber sehen und beurteilen, wie es uns in einer Region
gefällt und ob wir uns dort sicher fühlen.
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Brest |
Dennoch wären wir
um ein Haar gar nicht erst nach Weißrussland eingereist, denn die
weißrussischen Grenzbeamtinnen wollten uns mit den Fahrrädern nicht
einreisen lassen! „Njet!“ hieß es, man müsse mit einem Auto,
mit dem Bus oder mit der Bahn einreisen. Mit den Fahrrädern sei dies
nicht erlaubt! Basta! Wenn nicht vom nahegelegenen polnischen
Terespol noch am gleichen Nachmittag ein Zug ins weißrussische Brest
gefahren wäre, hätten wir vielleicht nicht mehr versucht, in dieses
für uns unbekannte Land zu gelangen.
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"Besseres" Restaurant |
Anfangs finden wir
es noch eigenartig, uns hier zurecht zu finden. Große Städte wie
Brest oder später Minsk sind natürlich kein Problem, hier gibt es
alles, was wir aus unseren westlichen Ländern gewohnt sind. Doch
außerhalb sieht es anders aus. Es gibt viele sehr kleine Orte, die
Menschen dort leben offensichtlich überwiegend von der
Landwirtschaft. In etwas größeren Dörfern gibt es meist einen
kleine Laden, ein „Magazin“, in dem man die nötigsten
Lebensmittel kaufen kann. Die kyrillischen Buchstaben für diese
Läden lernen wir schnell…
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Die Standspur ist gut zu radeln |
Wir hatten geplant,
abseits von großen Autorouten durch das Land zu radeln, Radwege gibt
es keine. Aber über kurz oder lang endet jede kleinere Landstraße
in einer löchrigen, holperigen Schotterpiste, die nicht selten auch
noch kaum zu befahrende Sandstrecken beinhalten. Dies wollten wir uns
nicht länger antun und deshalb wechselten wir auf die größeren
Autostraßen. Eine gute Wahl, denn der Autoverkehr hält sich
außerhalb von Großstädten sehr in Grenzen. Wir sind hier immer gut
und sicher unterwegs gewesen.
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Unbefestigte Straße |
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Breite Gehwege in Minsk |
Auch in Belarus
treffen wir freundliche, hilfsbereite Menschen. Und was uns sehr
überrascht ist die Sauberkeit im Land. Während in Polen noch
diverser Müll (vor allem aus Schnellrestaurants) neben den Straßen
zu finden ist, herrscht hier absolute Sauberkeit. Nicht nur auf dem
Land ist alles sauber, auch in den Städten werden die Straßen
täglich gereinigt.
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Moderater Verkehr |
In Weißrussland fahren wir auf einer fast 100 km langen,
schnurgeraden Straße. Sie ist dazu noch total flach, nur über einen
Fluss oder über die Eisenbahn gibt es einen kleinen "Hügel".
Die Ausreise nach
Litauen ist im Gegensatz zur Einreise aus Polen problemlos. Wir
müssen uns auch nicht in die lange Schlange der wartenden Autos
einreihen und kommen so ohne lange Wartezeiten zügig über die
Grenze zurück in die EU.
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Litauen:
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Medindinkai |
Wir sind gespannt
auf diesen baltischen Staat. Auf dem
Iron Curtain Trail hatten wir
nur den verhältnismäßig kurzen Küstenabschnitt um Klaipeda und
der Kurischen Nehrung kennen gelernt. Nun wollten wir endlich auch
mehr vom Land sehen. Ein besonderes Highlight für uns war ein Besuch
in Medininkai, einem kleinen Ort nahe der weißrussischen Grenze, wo
wir Alona und ihre Familie besuchten.
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Begegnungen |
Auch in Litauen gibt
es (wie in den Nachbarländern) viel Natur, viel Platz. Das zeigt
sich z.B. an der Bevölkerungsdichte. Gerade mal 44 Menschen kommen
auf den Quadratkilometer, in Deutschland sind es 230! Von den knapp
drei Millionen Einwohnern leben mehr als eine halbe Million in der
Hauptstadt Vilnius. Die Altstadt ist sehenswert, aber dennoch sind
wir froh, als wir die Stadt wieder verlassen und in der weitläufigen
Natur unterwegs sind.
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Trakai |
Seit Litauen in der
EU ist nähert sich der Lebensstandard immer mehr dem Westen an. So
gibt es in größeren Städten die unvermeidlichen Einkaufszentren
und auch die Discounter haben sich hier längst etabliert. Die
Versorgungslage ist hier also kein Problem.
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Deutschland:
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Flaeming Skate |
Über unser
Heimatland müssen wir kein großes Fazit ziehen. Aber wir stellen
wieder einmal fest, dass es hierzulande ein großartiges Netz an
Radwegen gibt. Wir haben dieses Mal den Radweg Berlin-Leipzig
getestet. Zwar dürfte die Verpflegungssituation für Radfahrer noch
deutlich verbessert werden, aber im brandenburgischen Landkreis
Teltow-Fläming hat uns die Flaeming-Skate überrascht. Dies ist ein
Wegesystem, das speziell für die Bedürfnisse von Inlineskatern
konzipiert wurde, jedoch auch von Radfahrern und anderen
Rollsportarten genutzt werden kann. Es handelt sich dabei um die
längste zusammenhängende Strecke (ca. 230 km) dieser Art in Europa.
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Reparatur an der Rohloff |
Oder nehmen wir mal
Qualität und Service in Deutschland. Ausgerechnet bei der robusten
Rohloff-Getriebenabe zwingt uns ein Defekt fast zum Abbruch unserer
Reise. Doch sowohl die Herstellerfirma als auch die empfohlene
Radwerkstatt in Berlin haben alles dafür getan, dass es nur eine
kurze Unterbrechung der Reise wurde und wir bald wieder weiter radeln
konnten. Das ist wirklich ein klasse Service!
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Radwerkstatt in Polen |
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Radwerkstatt in Berlin |
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